Welchen Einfluss hat die Pandemie auf den Medienkonsum der Verbraucher in Deutschland?
Deloitte hat dazu in drei repräsentativen Erhebungen – im Februar 2020 vor Ausbruch der Pandemie, während des Lockdowns im März und in der Phase der Normalisierung im Juni – jeweils 2.000 Konsumenten befragt. Das Resultat: Nach einem starken Anstieg der Mediennutzung während der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen auf einen neuen Höchststand kehrt nun eine neue Normalität ein. Dabei wirkt die Pandemie wie ein Katalysator: Digitale, qualitativ hochwertige Inhalte werden stärker genutzt und zugleich beschleunigt sich der Rückgang bei traditionellen Medienangeboten.
Die Kernergebnisse der aktuellen Medienkonsum-Studie von Deloitte im Überblick
- 32% der Zuwächse aus dem Lockdown sind bislang erhalten geblieben.
- Nach dem Peak im März 2020 ist die Mediennutzung wieder spürbar zurückgegangen – allerdings längst nicht bei allen Angeboten.
- Digitale Qualitätsinhalte profitieren nachhaltig, während traditionelle, lineare Angebote weiter unter Druck bleiben.
- Die Nutzung des linearen Fernsehens ist wieder auf Vorkrisenniveau zurückgefallen.
- Streaming-Angebote sind die Gewinner in der Krise, insbesondere Subscription-based Video-on-Demand (SVoD) verzeichnet einen neuen, nachhaltigen Nachfrageschub.
- Radio bleibt unter Druck, die Zahl der täglichen Hörer liegt nun sogar unter Vorkrisenniveau.
- Musik-Streaming legt zu und konnte als eines von wenigen Angeboten seine Nutzerbasis seit dem Lockdown vergrößern.
- Bei Zeitungen ist die tägliche Leserschaft wieder auf die Größenordnung der Zeiten vor der Pandemie zurückgegangen. Weder bei gedruckten noch bei digitalen Zeitschriften ist ein langfristig positiver Effekt erkennbar
- Online-News haben von der Entwicklung der letzten Monate profitiert, immer mehr Mediennutzer lesen auch hinter der Bezahlschranke weiter. Digitale Magazin-Flatrates verzeichnen auch nach dem Lockdown einen kleinen Boom.
- Die Zahl regelmäßiger Leser gedruckter Bücher liegt aktuell nur leicht über der Größenordnung von vor der Krise. E-Books und E-Book-Flatrates profitieren über den Lockdown hinaus deutlich stärker.
- Games zählten im März zu den großen Gewinnern und können einen erheblichen Teil der zusätzlichen Nutzer als langfristigen Effekt erhalten; besonders Konsolenspiele boomen weiterhin.
- Die Nutzerbasis von Podcasts ist seit dem Lockdown weiter gestiegen. Podcasts haben sich besonders in den mittleren Altersgruppen als Zugang zu weiterführenden Informationen etabliert.